21. Jazznacht am 31. Oktober 2020




Impressionen der 21. Jazznacht


Doppel-Konzert im Zweierpack

Von einer unvergesslichen Ausgabe der Halberstädter Jazznacht

 

Von Sabine Scholz (Volksstimme vom 4. November 2020)

Kurz vor dem Verbot von Veranstaltungen konnte sie noch stattfinden: die 21. Halberstädter Jazznacht. Eine ganz besondere Ausgabe der Reihe, mit Hoffnung und Wehmut.

Improvisation ist ein wesentliches Stilmittel im Jazz. Aber dass man als Veranstalter so improvisieren können muss, hat die Mitglieder des Musikforums Halberstadt dann doch überrascht. Obwohl, so ganz neu sei die Erfahrung von „alles anders als geplant“ nicht, wie Klaus Huch erinnert. „Offenbar ist alle zehn Jahre eine besondere Herausforderung dran“, sagt der Vereinschef. „Vor zehn Jahren hatten wir mit dem isländischen Vulkan zu kämpfen, jetzt mit dem Coronavirus. Mal sehen, was 2030 dran ist.“

Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island im April 2010 sorgte für ein mehrtägiges Flugverbot über Europa, was die Konzertplanung des Musikforums direkt betraf. Und in diesem Jahr musste die Jazznacht wegen der Pandemiebekämpfung verschobene werdem. Und fast wäre das Konzert erneut ein Opfer des Lockdowns geworden.

Zum Glück waren am 31. Oktober Veranstaltungen erlaubt und viele Musikfreunde kamen in die Jazznacht corona-style. 180 Minuten Musikgenuss waren diesmal nicht drin. Beide Bands spielten kürzere Programme, dafür zweimal. Das „double bill“ war notwendig, da zur Einhaltung der Abstandsregeln nur maximal 215 Zuhörer in den Theatersaal durften, in dem sonst 500 Platz finden. Also gab es zwei Konzerte, wer wann dabei sein durfte, wurde anhand der Sitzreihen festgelegt. Die vorderen zehn im ersten Konzert, die hinteren im zweiten. „Die Besucher hatten alle Verständnis, hielten sich an Maskenpflicht und Abstand. Bei vielen war aber auch Wehmut zu spüren, dass die Kultur wieder auf Null gefahren wird. Hoffentlich wird das nicht die Regel, auch nach Corona“, sagt Klaus Huch.

Das Hygienekonzept war nur eine der Herausforderungen für das Musikforum in diesem Jahr. Die Pandemie brachte die gebuchten Verträge mit den Musikern ins Wanken. So sprang kurzfristig der gefragte Jazztrompeter Nils Wülker mit seiner Band für den Schweizer Andreas Schaerer ein. Und fast wäre auch der Auftritt von Rymden, dem skandinavischen Trio mit Bugge Wesseltoft, Dan Berglund und Magnus Öström, den Corona-Reisebeschränkungen zum Opfer gefallen. Aber Coronatests und freiwillige Quarantäne ermöglichten die Aus- und vor allem Wiedereinreise. „Die Frau von Bugge Weseltoft ist mit den Kindern in eine Hütte aufs Land gezogen, damit ihr Mann fünf Tage in häuslicher Quarantäne verbringen kann“, berichtete Klaus Huch.

Der Musik sei das Hin und Her im Vorfeld nicht anzumerken gewesen. „Rymden hat ein echtes Feuerwerk gezündet, man fühlte sich in die skandinavischen Weiten versetzt.Nils Wülker mit Arne Jansen, Simon Gattringer und Albin Janoska hingegen hat alle wieder geerdet.“ Klaus Huch schwärmt von dem brillanten Sound, der diesmal dank teurerer Technik möglich war. „Die Ausgabe dafür hat sich echt gelohnt“.

Im Publikum sei man zweigeteilter Meinung über die Musiker gewesen, berichtet Huch. Die einen fanden Rymden besser, die anderen Nils Wülker. Genau das sei das Konzept der Jazznacht, Verschiedenes anzubieten. Das funktionierte auch mit zwei „Kurzkonzerten“, langer Lüftungs- und Reinigungspause, Einbahnstraßensystem zum Ein- und Ausgang. Um das Publikum mit der kürzeren Musikzeit zu versöhnen, gab es am Ausgang unter freiem Himmel ein kleines Getränkebuffet und die Ansage: „Die 22. Jazznacht gibt es am 25. September 2021.“

13. April 2024 | 19.30 Uhr | Nordharzer Städtebundtheater

Eintrittspreis: 36 /40  €  für Erw. + VVK und 18/20 € für Schüler/Studenten + VVK

Kartenvorverkauf: ab sofort

Theaterkasse Halberstadt 03941 696565

Theaterkasse Quedlinburg 03946 962222

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 10 - 13 Uhr - 13.30 bis 16 Uhr 

Donnerstag bis Freitag 10 - 13 Uhr - 13.30 - 18 Uhr

Außerdem in den Tourist-Informationen der Städte Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale und Goslar.

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