22. Jazznacht am 16. April 2022


Foto: Marcus Witte
Foto: Marcus Witte

Kasar

Der Pianist, Komponist & Musikproduzent Arnold Kasar arbeitet schon seit gut einem Jahrzehnt an Soloprojekten. Natürlich hat der in Bad Säckingen geborene Wahl-Berliner schon in den verschiedensten Formationen wie dem Friedrich Liechtenstein-Trio, der Band Nylon oder dem Sonar Kollektiv mitgewirkt, doch die Verschmelzung von elektronisch-verzerrten Klängen, verschiedenartigsten Samplern mit dem reinen Klang des Piano haben ihn schon immer fasziniert. In Halberstadt war Kasar mit seinem Soloprogramm „Resonanz“ zu hören.

 


Foto: Marc Wilhelm
Foto: Marc Wilhelm

Jazzrausch Bigband

Die 17-köpfige Jazzrausch Bigband aus München wurde 2014 gegründet und gastierte unter anderem schon im Lincoln Center New York City, beim JZ-Festival in Shanghai und in der Berliner Philharmonie. Von der Fachpresse wurde die Jazzrausch Bigband unlängst als „eine Kernschmelze von Bigband-Sound mit House und Techno-Musik“ bezeichnet. Auf die Formation, die sich selbst als eine Kombination von Groove mit Köpfchen, Elektro mit Gebläse und Jazz im Rausch bezeichnet, kann man mit Fug und Recht gespannt sein.


Impressionen der 22. Jazznacht


Feier der Gegensätze

Die 22. Halberstädter Jazznacht entpuppt sich als gelungene Ostermischung

 

Kurz vor der Jahrtausendwende gestartet, bietet die Halberstädter Jazznacht seit Jahren unterschiedlichste Facetten des Jazz. Daran hat sich auch bei der jüngsten Auflage nichts geändert.

Es ist Corona zu „verdanken“, dass die Zahl der Jazznächte jetzt mit der Jahreszahl übereinstimmt. Denn aufgrund der Corona-Beschränkungen gab es eine Zwangspause bei diesem besonderen Musikformat. Und nicht nur das.

 

Der Termin dieser 22. Auflage der Halberstädter Jazznacht fiel aufgrund der mehrfachen Verschiebungen nun ausgerechnet auf den Karsamstag. Was die Akteure des Musikforums Halberstadt auf die Bühne brachten, entpuppte sich dann fast passend als ein spannender und durchaus überraschender Abend.

„Ich bin der Gegensatz“, sagte Arnold Kasar, der das erste Konzert der Jazznacht bestritt, und griff damit die Ankündigung von Klaus Huch auf. Der Vorsitzende desMusikforums Halberstadt hatte das Kurz vor der Jahrtausendwende gestartet, bietet die

Halberstädter Jazznacht seit Jahren unterschiedlichste Facetten des Jazz. Daran hat sich auch bei der jüngsten Auflage nichts geändert. Publikum begrüßt, froh, endlich wieder ohne coronabedingte Einschränkungen agieren zu können. Doch die Beschränkungen waren relativ spät gefallen, sicherlich ein Grund – neben den Osterferien – dafür, dass der Saal nicht ganz ausverkauft war.

Doch die, die da waren, erlebten zunächst einen Solokünstler, der sowohl mit seinem Klavierspiel als auch mit seinem experimentellen Elektrosound begeisterte. Begleitet von einer passenden, aber nicht aufdringlichen Lichtshow ließ der in Berlin lebende Künstler dem Zuhörer Raum für Gedankenreisen, ganz eigenen Assoziationen.

Arnold Kasar ist viel unterwegs, saugt Anregungen auf und verarbeitet sie in Klangcollagen. Woher seine Inspiration

stammt, verraten manchmal die Titel seiner Stücke – so wie „1000 Dohlen“ oder „Stuecki“, ein heimatlicher Klub.

Stark sind alle seine nur scheinbar zufällig wirkenden Arrangements, wie in „A Million Miles from Silence“ wechselt er gekonnt zwischen drangvollen Passagen und schwebenden Tönen. Mancher Zuhörer fühlte sich stark an die Klangwelt eines Jean-Michel

Jarre erinnert. Doch Arnold Kasar ist eben doch anders. So begeisterte er jenseits aller Elektronik mit seinem eindrücklichen Klavierspiel. Aber auch das im Vergleich zu dem, was dann folgte, eher leise und fast meditativ.

Denn warum er „der Gegensatz“ war, erschloss sich schon bei den ersten Tönen der Jazzrausch Bigband. 15 der bis zu 34 Bandmitglieder waren von München nachHalberstadt gereist und ließen sofort erkennen, warumsie sich eine Techno-

Bigband nennen. Treibende Beats begleiteten den gesamten zweiten Teil dieser Jazznacht.

Wobei die jungen Musiker mit der Technobasis nicht etwa fehlende Musikalität oder mangelnde Beherrschung ihrer Instrumente überdecken müssen, denn dass sie wirklich können, was sie tun, bewiesen zahlreiche Soloeinlagen. Und dass sie bei aller Fröhlichkeit sehr wache und aufmerksame Zeitgenossen sind, belegten die durchaus philosophisch angehauchten

Stücke.

Wann vertont schon ein Jazz-Fan Goethes „Faust“ oder Texte von Hugo Ball? Auch Beethoven macht sich die spiel- und experimentierfreudige Truppe mal so eben zu eigen, wie ihre Version des Streicher-Quartetts Nr. 14 zeigte. Die unbändige Lust am Musizieren und die treibenden Beats ließen zunächst nur vereinzelt Zuhörer der Aufforderung von Bandleader Roman

Sladek Folge leisten, doch einfach mitzutanzen. Am Ende standen fast alle der Zuhörer und tanzten begeistert zurMusik.

Wie immer bei den unterschiedlichen Ausprägungen des Jazz, gab es auch einige wenige Zuhörer, denen diese Mischung nicht ganz gefiel. Die Mehrheit aber feierte diese Jazznacht der Gegensätze mit großer Freude.

Sabine Scholz / Halberstädter Volksstimme

13. April 2024 | 19.30 Uhr | Nordharzer Städtebundtheater

Eintrittspreis: 36 /40  €  für Erw. + VVK und 18/20 € für Schüler/Studenten + VVK

Kartenvorverkauf: ab sofort

Theaterkasse Halberstadt 03941 696565

Theaterkasse Quedlinburg 03946 962222

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 10 - 13 Uhr - 13.30 bis 16 Uhr 

Donnerstag bis Freitag 10 - 13 Uhr - 13.30 - 18 Uhr

Außerdem in den Tourist-Informationen der Städte Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale und Goslar.

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