Vom Urzustand der Musik
Die 20. Jazznacht am 13. April 2019 spannte den Bogen vom eher jazzuntypischen Akkordeon des französischen Newcomers Vincent Peirani bis hin zum eher klassischen Piano-Bass-Drums-Jazz-Trio des Schweden Jacob Karlzon. Beide zelebrierten auf der Bühne lustvoll den Urzustand der Musik.
Der in Malmö lebende Karlzon entführte das Publikum mit seinen ausschweifenden Melodienkollagen in die Weiten seiner schwedischen Heimat. In der Band Peiranis war der Geiger Regis Huby für den Klarinettisten Emile Parisien kurzfristig eingesprungen, aber von Ersatz konnte keine Rede sein. Er und seine Mitmusiker harmonierten in verblüffender Art und Weise. Die Zuhörer bekamen so den Eindruck, als hätte die Band schon immer in dieser Besetzung gespielt.
Vincent Peirani Quintet
Der französische Akkordeonist, Sänger und Komponist Vincent Peirani wurde am 24.4.1980 in Nizza geboren. Mit elf Jahren beginnt er, zunächst mit klassischer Musik, Akkordeon zu spielen. Schon im Teenageralter gewinnt er zahlreiche internationale Preise. Mit 16 Jahren entdeckt er den Jazz und beginnt wenig später ein Jazzstudium in Paris. Anfangs erntet er mit seinem Instrument, dem Akkordeon, und seiner klassischen Laufbahn Skepsis, überzeugt aber bald durch einen ganz neuen Blick auf das Instrument, macht sich in der Jazzszene Frankreichs einen Namen. Parallel verfolgt er zahlreiche eigene Projekte und schöpft dabei aus den unterschiedlichsten Genres – von Jazz, Chanson und Weltmusik über Klassik bis hin zu Heavy Rock.
Jacob Karlzon
Der 2010 in seiner Heimat Schweden als Jazz-Musiker des Jahres ausgezeichnete Pianist liebt es, mit Extremen zu arbeiten. Und so macht Jacob Karlzon vor nichts halt, um Kraft seiner Töne und Klänge großformatige musikalische Bilder entstehen zu lassen. Das tut er mit ganz eigenen Mitteln: Sowohl brillante Technik im Spiel als auch brillantes Spiel mit der Technik - neben seinen instrumentalen Fähigkeiten ist es auch eine große Vorstellungskraft für moderne Sounds, die seine Musik prägt. Jacob Karlzon macht Musik für den inneren Film; großes Kopf-Kino, das alle Genres und Gefühlszustände inkludiert - auch bei seinen Konzerten: »Live zu spielen ist für mich der Urzustand der Musik, ich liebe das«.